1850 - 1950
1950 - 1975
1975 - 1995
1995 - 2004

 

Geschichte der Talitha Kumi Schule 1850-1950   

Vor der Gründung der Schule:

Im Jahre 1846 hielt sich Bischof Samuel Gobat vor seiner Reise nach Jerusalem in der britischen Hauptstadt London auf. Zur gleichen Zeit war Pfarrer Theodor Fliedner, der Gründer und Vorsteher der Kaiserswerther Diakonissenanstalt in London. Pfarrer Theodor Fliedner brachte vier Diakonissen zum damals neu-errichteten Krankenhaus in Dalston mit. Bischof Gobat traf ihn im Hause Bonzen und im Laufe ihres Gesprächs drückte Bischof Gobat seinen Wunsch aus, Diakonissen aus der Kaiserswerther Anstalt in Palästina, Land seines zukünftigen Wirkens, zu sehen.

1850 brach in Jerusalem eine Epidemie aus, der viele Bewohner Jerusalems vor allem aus den armen Schichten zum Opfer fielen. Die Überlebenden waren in äußerster Not und brauchten dringend Hilfe. Zur gleichen Zeit reiste ein Missionar, ein Freund der Kaiserswerther Anstalt, nach Jerusalem, um dort Juden zum Christentum zu bekehren. Pfarrer Theodor Fliedner richtete an Bischof Gobat einen Brief, in dem er sich nach der Möglichkeit erkundigte, Diakonissen zum Einsatz nach Jerusalem zu entsenden. Daraufhin entsandte Bischof Gobat zwei Diakonissen als Krankenpflegerinnen und zugleich zwei weitere als Erzieherinnen an der „Bischöflichen Schule“ in Jerusalem.

Auf Wunsch des Königs von Preußen - in einem Gespräch mit Pfarrer  Fliedner - entsandte dieser vier Diakonissen nach Jerusalem. Die Errichtung einer Klinik für die arabische Bevölkerung der Stadt sowie eine Schule für die deutschen und arabischen Mädchen war damit in Planung.  Der preußische König - in Zusammenarbeit mit einer Anzahl von holländischen, englischen und deutschen Frauenzentren - stellte die nötigen Geldmittel für die Realisierung dieses Vorhabens zur Verfügung.

Am 17. April 1851 traf sich Pfarrer Fliedner mit den vier Diakonissen in Jerusalem. Mehrere Wochen vergingen für die Suche nach einer passenden Unterkunft; schließlich mieteten sie ein Haus in der Nähe der Grabeskirche an. In diesem Haus brachte Fliedner die Klinik und die Mädchenschule unter. Und dies war der Anfang eines großen Werks für die arabischen Mädchen in Palästina. In den nachkommenden Jahren hat sich die Klinik von der Schule getrennt, denn beide Anstalten hatten verschiedene Entwicklungsphasen und Einsatz - Richtungen.

 

Der Anfang des Erziehungsheimes

Mit der Aufnahme eines arabischen Waisenmädchens fing die Arbeit im Erziehungsheim, zwei Tage nach Einweihung der Klinik, an. Am Anfang  war das Erziehungsheim und die Schule von Bischof Gobat verbunden. Zwei Diakonissen übernahmen vormittags den Unterricht in der Schule. Nebst Deutsch als Fremdsprache hat man den Mädchen u.a. Nähen und Sticken beigebracht. Nachmittags wurde im Erziehungsheim unterrichtet.

Im Erziehungsheim waren im ersten Jahr zwölf Mädchen untergebracht. Im Jahre 1853 wurde Schwester Charlotte Pilz nach Jerusalem beordert, um die Diakonissen im Erziehungsheim zu entlasten. Schwester Charlotte Pilz hat sehr viel beigetragen, das Erziehungsheim (die Schule) weiter auszubauen und zu modernisieren, so dass die Araber das Haus nach ihrem Namen „Charlottes Schule“ nannten. Die auftauchenden Schwierigkeiten zwischen den englischen und den deutschen Abteilungen haben jedoch 1856 eine Trennung zwischen dem Erziehungsheim und „Gobat’s Schule“ bewirkt.

Nach der Trennung konzentrierten die Diakonissen ihre Kräfte auf ihr Erziehungsheim. Die Zahl der Internatsmädchen nahm dermaßen rapide zu, dass die Diakonissen viele Aufnahmen ablehnen mussten, weil einfach kein Raum für mehr da war.

1860 erwarben die Schwestern ein Stück Land außerhalb der Mauern der Altstadt Jerusalem; dieses Land hieß im Volksmund „Gottfried Hügel“, benannt nach dem Kreuzfahrer Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, der mit seinen     Rittern im 11. Jahrhundert auf dem Hügel sein Heereslager aufgeschlagen hat. Auf diesem Stück Land sollte ein Erholungszentrum für die Diakonissen und die Internatsmädchen errichtet werden.

1861 erreichte die Zahl der Schülerinnen 35 Mädchen, davon 23 im Erziehungsheim (Internatsmädchen) und die restlichen 12 waren Tagesschülerinnen.

Der Ruf der Schule wurde mit den Jahren immer besser. Es war der sehnlichste Wunsch vieler Familien, ihre Töchter ins „Schwesternheim“ zu schicken und den Schwestern ihre Erziehung völlig zu überlassen. Der Grund: Mädchen, die die „Schwesternschule“ absolviert haben, waren selbständiger und wurden von den Männern stark umworben.  So war es nach einigen Jahren notwendig, eine neue Schule aufzubauen.

1866 wurde beschlossen, eine neue „Schwesternschule“ auf dem „Gottfried Hügel“ zu bauen. Der deutsche Architekt Dr. Schick wurde damit beauftragt. Die neue Schule wurde am 27. Januar 1867 unter dem Namen „Talitha Kumi“ eingeweiht. Das Bildungs- und Erziehungsziel der Schule kann man von ihrem Namen ableiten, nämlich: “Mädchen, steh auf!“. Das Ziel war somit von Anbeginn den arabischen Mädchen zu helfen, durch Bildung und Erziehung einen besseren Stand in der Gesellschaft zu erlangen, „auf eigenen Füssen zu stehen“. Ferner wurden die Mädchen durch die gute religiöse Erziehung im christlich-lutherischen Glauben gestärkt.

 

Die Entwicklung von Talitha Kumi bis zum Ausbruch des zweiten

Weltkrieges:

In den Jahren nach 1867 waren die Schwestern (Diakonissen) imstande, 140 Mädchen in Talitha Kumi aufzunehmen. Die Mädchen wurden von sieben Diakonissen betreut und beaufsichtigt. Zu dieser Zeit war Pfarrer Zöllner der Vorsteher der Kaiserswerther Diakonie-Anstalt. 1900 bereiste er Palästina und beschloss, Talitha Kumi’s Aufgaben zu erweitern.

Der Kindergarten:

Auf Empfehlung von Pfarrer Zöllner wurde der Kindergarten 1902 eröffnet. Der Kindergarten hat das Ziel, die arabischen und deutschen Kinder auf die Schule vorzubereiten. Die christliche Erziehung hat in dieser Epoche eine große Rolle gespielt. Die Gründung des Kindergartens war der Beginn einer Tagesschule in Jerusalem. Im Jahre 1903 wurde für den Kindergarten ein eigenes Haus gebaut.

Das Lehrerinnenseminar:

Die Diakonissen hatten zudem festgestellt, dass der Mangel an qualifizierten Lehrerinnen stark negative Auswirkungen für die Zukunft haben kann. Sie haben deshalb ein Seminar, eine Art Fachhochschule, für weibliche Lehrkräfte errichtet. Sie wählten die besten Mädchen aus und haben sie für den Lehrerberuf ausgebildet. Dank dieser Ausbildung wurden die Mädchen qualifiziert, später in Städten und Dörfern zu unterrichten.

Schule der orientalischen (arabischen) Diakonissen:

In der Zwischenzeit starb Schwester Charlotte Pilz im Alter von 83 Jahren. Ihre Nachfolgerin, Schwester Dorothea Reichau, führte die Arbeit in Talitha Kumi in einer sehr ruhigen Zeit weiter, in welcher die Schwestern in allen Bereichen der Schule große Fortschritte erzielten.

Im Jahre 1905 wurde der letzte Ausbildungszweig in Talitha Kumi gegründet, nämlich die Errichtung einer Schwesternschule für orientalische (arabische) Diakonissen. Viele Mädchen haben die strenge Probezeit nicht bestanden und mussten die Schule verlassen. Einige arabische Mädchen haben das Ausbildungsziel geschafft und wurden als Diakonissen eingesegnet, darunter Schwester Najla Al-Sayegh.

Der Ausbruch des 1. Weltkrieges hat am Anfang den hohen Arbeitseinsatz und die große Entschlossenheit der Diakonissen kaum beeinträchtigt. Sie durften ihre Arbeit weiterführen. Als jedoch die britischen Streitkräfte 1918 die Stadt Jerusalem eroberten, waren die Diakonissen gezwungen, sich von der Schule zurückzuziehen und sie der britischen Besatzungsmacht zu überlassen. Kurze Zeit später wurden die Schwestern, die das Krankenhaus und die Schule betrieben haben, nach Heluan in Ägypten verbracht und dort interniert. Schwester Dorothea verstarb ein Jahr zuvor, also 1917 und ist somit dieser Gefangenschaft „entkommen“.

Talitha Kumi war von 1917 bis 1925 eine „britische Schule“, wurde dann aber Ende 1925 in die Hände der Diakonissen zurück gegeben. Schwester Berta Harz übernahm 1926 die Schulleitung  und nach einer kurzen Zeit konnte die Schule wieder 34 Mädchen beherbergen.

Besonders durch dem Einsatz von Najla Sayegh, der arabischen Diakonissin, erlangte die Schule eine angesehene Stellung unter den Privatschulen der Region, ja ganz Palästinas. Viele Mädchen haben die Schule besucht und stellten danach die Elite der palästinensischen Frauen dar.

Mit dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges haben die Diakonissen alles verloren. Sie wurden nach Wilhelma nahe Lod deportiert und mussten dort bis 1950 bleiben. Danach haben die Schwestern Berta Harz und Najla Sayegh einen neuen Anfang in Beit Jala gestartet.

 

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Kleines“ Talitha:

Dr. Mall, ein amerikanischer Vertreter des Lutherischen Weltbundes (Lutheran World Federation), vertrat damals die Interessen des deutsch-evangelischen Missionszentrums in Palästina. Er ersuchte die Kaiserswerther Diakonissen-Anstalt um die Wiedereröffnung von Talitha Kumi. So wurde nach dem 2. Weltkrieg in Beit Jala von Kaiserswerth mit Hilfe des Jerusalemsvereins für Talitha Kumi ein Gebäude erstellt,  auf Grund und Boden der evangelisch – lutherischen Reformationskirche. Die Schwestern Berta Harz  und Najla Sayegh, zusammen mit zwei anderen Diakonissen, eine von ihnen die arabische Diakonisse Afifeh Sam’an, sind diesem Jerusalemsverein als Mitglieder beigetreten.

Im Herbst 1950 konnte die Schule 100 arabische Flüchtlingsmädchen aufnehmen. Im Laufe der Zeit mussten die Diakonissen der großen Nachfrage wegen diese Zahl auf 130 Mädchen erhöhen. Schwester Berta wurde die Heimleiterin, während Schwester Najla für den Schulbereich verantwortlich war. Die Schwestern und die Schülerinnen nannten die Schule in Beit Jala „Kleines Talitha“, während die Schule in Jerusalem „Altes Talitha“ hieß. (Wer heute in Jerusalem die King George Strasse entlanggeht, sieht dem „Hamspire“ gegenüber noch das alte bogenförmige Tor, Eingang des alten Talitha Kumi, mit der Inschrift „TALITHA KUMI“. Über der Inschrift ist das Symbol der Schule, eingraviert in Stein. Talitha Kumi und der Schulträger haben damals vergeblich versucht, diesen Stein gegen eine hohe Geldsumme zu erwerben.)

„Klein Talitha“ hatte damals eine begrenzte Zahl von Schulmöbel. Trotzdem konnten die Schwestern eine Grund- und Realschule sowie eine Abteilung für Hauswirtschaft gründen. Die Zahl der Aufnahmeanträge war so groß, dass Hunderte abgelehnt werden mussten. Da der Platz für zunehmende Erweiterungen der Schule immer enger wurde und die Gemeinde Beit Jala die Räumlichkeiten für die kirchliche Arbeit dringend brauchte, war es notwendig, an ein neues Bauprojekt für die Schule zu denken.

 

Das neue Talitha Kumi:

Pfarrer Frick, Vorsteher der Kaiserswerther Diakonie-Anstalt, schlug damals vor, eine neue Schule außerhalb, aber in der Nähe von Jerusalem zu bauen. Für dieses Vorhaben wurde ein Stück Land von 8,2 Hektar Größe,  auf einem Hügel am Ortsrand von Beit Jala gelegen, gekauft. Im September 1960 wurde mit den Bauarbeiten für das „neue“ Talitha Kumi begonnen, und die Schule wurde am 16. April 1961 eingeweiht. Von nun an begann ein neues Kapitel in der ruhmreichen Geschichte der Schule.

Die neue Schule nahm Mädchen aus allen Teilen Palästinas sowie aus mehreren arabischen Staaten wie Jordanien, Syrien, Libanon, Saudi-Arabien, Kuwait und Bahrein auf. Die  Aufnahmekapazität der Schule war 250 Schülerinnen, davon 170 Internatsmädchen. Schwester Berta Harz war Schulleiterin bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1962. Ihre Nachfolgerin, Schwester Najla Sayegh, übernahm alle Verwaltungsaufgaben der Schule bis zu ihrer Pensionierung 1975 und war damit zugleich die letzte Kaiserswerther Diakonisse, die diese Stelle bis zur Übergabe der Schule an das Berliner Missionswerk innehatte.

 

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Talitha Kumi unter der Obhut des Berliner Missionswerkes als Träger:

1975 fand ein Wechsel in der Trägerschaft der Schule statt. Der bisherige Schulträger, die Kaiserswerther Diakonie, übergab feierlich die Trägerschaft der Schule an das Berliner Missionswerk (BMW). Mit der Übergabe der Schule an das BMW endete eine 125-jährige Diakonissenherrschaft über die Schule. Mit Übernahme der Trägerschaft hatte das Berliner Missionswerk mit dem Bundesverwaltungsamt (BVA) / Außenministerium der Bundesrepublik Deutschland vereinbart, dass künftig die Schulleiter vom BVA und BMW gemeinsam entsandt werden. 

Zudem entwarf das BMW einen neuen Strukturplan zur Schulentwicklung. Kernpunkt war die Umwandlung in eine koedukative Schule im Jahr 1979.  Zudem wurde Talitha Kumi als gemeinsames Oberstufenzentrum zusammen mit den Lutherischen Schulen in Bethlehem und Beit Sahour  eingerichtet. Dazu war neuer Schulraum nötig. Deshalb wurde Anfang der 80er Jahre ein neues Unterrichtsgebäude und eine Sporthalle nach dem Entwurf des Architekten Bassem Khoury errichtet. Die neuen Räumlichkeiten (Klassenräume, naturwissenschaftliche Lehrräume, ein großer Theater- und Musikraum  u.a.m.) wurden am 30. Oktober 1983 feierlich eingeweiht.

Im Schuljahr 1985/1986 hatte die Schule bereits 700 Schülerinnen und war somit zu einem großen bedeutenden Erziehungs- und Bildungszentrum in der ganzen Region geworden.

Im Jahre 1987 wurde das Computer-Zeitalter in Talitha Kumi eröffnet; seither hat Talitha einen Computer-Raum.

Anfang der neunziger Jahre spürte man die Notwendigkeit, zur Förderung des Touristen- und Fremdenverkehrs in Palästina junge Leute in den Branchen Gastronomie und Hotelwirtschaft auszubilden. Da Talitha Kumi schon ein Gästehaus unterhielt, hat sich die Schule um eine Ergänzung ihres allgemeinbildenden Zweiges durch einen berufsbildenden im Feld des Tourismus bemüht. Im Jahre 1995 wurde zusammen mit der Otto-Benecke- Stiftung in Zusammenarbeit mit dem palästinensischen Arbeitsministerium eine Art „Hotelfachschule“ in Talitha Kumi gegründet. Die Studienzeit in dieser Schule beträgt zwei Jahre (4 Semester) und deckt die vom Arbeitsministerium bestimmten theoretischen und praktischen Fächer ab. Für die praktische Ausbildung steht in der Schule eine komplett eingerichtete „Lehrküche“ sowie das Gästehaus zur Verfügung. Die erste Gruppe, bestehend aus 24 Teilnehmern, erhielt ihre Urkunden in Februar 1997. Diese Hotelfachschule ist nun zu einem „Community College“ (Fachhochschule) erweitert worden.

 

Geschichte der Talitha Kumi Schule 1995 bis heute   "Top of Page"  

1995 wurde die erste Pfadfindergruppe an der Talitha Kumi Schule gegründet. Im Frühjahr 2004 bezog sie ihr neues Gebäude auf dem Gelände der Talitha Kumi Schule.

1996 wurde das bisher existierende Gästehaus renoviert und erweitert.

1999 wurde das Umweltzentrum auf dem Gelände der Talitha eröffnet. Hier lernen Schüler und externe Gruppen Natur und Umweltbeobachtung in der Praxis kennen.

Im Jahr 2000 wurde Talitha als UNESCO-Schule anerkannt. Daraufhin veranstaltete die Talitha zusammen mit der UNESCO im gleichen Jahr ein Sommercamp mit 120 Teilnehmern aus Deutschland, Italien, Polen, Israel und Palästina.

An der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover nahm die Talitha mit einer eigenen Delegation teil und präsentierte “Dabka” den palästinensischen Volkstanz sowie einen Videofilm über die Schule.

Im Herbst 2000 brach die zweite Intifada aus. Die folgenden Jahre waren durch Abriegelungen und Ausgangssperren bestimmt. Da der Haupteingang von Talitha auf israelisch kontrolliertem Gebiet liegt, konnten bei Abriegelungen die Schüler oft nur mit Schwierigkeiten die Schule erreichen. Daher wurde im Jahr 2001 der zweite Eingang an der Ostseite geschaffen, der auf palästinensisch kontrolliertem Gebiet liegt. Nun war gesichert, dass die Schüler ohne Einschränkungen die Schule erreichen können.

Aber wenn das Militär eine Ausgangssperre verhängte konnten die Kinder wie alle oft für Tage das Haus nicht verlassen. Talitha entwickelte daraufhin das “Distance Learning Project”, der Unterrichtsstoff wird per e-mail an die Schüler nach Hause geschickt. So kann wenigstens bei Ausgangssperren ein Minimum an schulischer Aktivität aufrecht erhalten werden.

Und durch die massiven Gewalterfahrungen in der Intifada mit Bombardierungen und Kämpfen in Beit Jala sind viele Kinder zusätzlich traumatisiert.

So kommen viele Kinder beladen mit Angt, Wut und Agressionen in die Schule. Eine Schulsozialarbeiterin kümmert sich um diese Kinder und Nachmittags fand ein Freizeitprogramm auf dem Gelände der Talitha statt um ihnen ein Kontrast zum Kriegsalltag zu bieten.

Im Mai 2004 wurde der neue Kindergarten eingeweiht, da die alten Räumlichkeiten den Kindern nicht mehr zumutbar waren.